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Urban housing policies of our Future? In the Freiburg district of Vauban (Germany), the future is now.

September 26 2016

Top-down meetings and bottom-up planning results in high quality district for 5.500 residents.

In September 2016, the UN Economic Commission for Europe, the Slovakian Presidency of the EU and Cooperative Housing International join forces to design a roadmap with suggestions for future housing policies. Interested in advancing affordable housing within safe and inclusive communities, it promotes amongst others flexible and evidence-based policies, plus provides space for innovative alternatives. The following is an in depth study of such an innovative alternative, situated in Vauban, an eco-district in the city of Freiburg, Germany, part of the global co-operative housing movement. The study explores how communities can use socially innovative practices to develop a modus of conviviality, by sharing cars, co-planning public space and self-governing their housing. The model has been internationally acknowledged because it is a successful case of a democratic planning process with residence-involvement with the results of a sustainable and high-quality living. It has been copied in several municipalities and other cases all over the world.

This article in German is a summary on the research report on Vauban for the ‘Vauban actuel’ magazine and highlights the main – also contradictory – findings on Vauban and its social innovation. Please download the English research reports:

Kunze, Iris, Philipp, Andrea (2016): The Eco-District of Vauban and the co-housing project GENOVA. Case Study Report, TRANSIT: EU SSH.2013.3.2-1 Grant agreement no: 613169 

Picabea, F., Kunze, I., Bidinost, A., Phillip, A. and Becerra, L (coord.) (2016) Case Study Report: Co-operative Housing. TRANSIT: EU SSH.2013.3.2-1 Grant agreement no: 613169. 

Bürgerschaftliches Engagement trifft Stadtplanung mit dem Ergebnis eines 5.500 Einwohner Stadtteils mit hoher Lebensqualität.

Der Ökostadtteil Vauban als sozial innovatives Fallbeispiel in TRANSIT untersucht.

  Von Dr. Iris Kunze, BOKU Universität Wien

Eine gerade fertiggestellte Forschungsstudie nahm die internationale Bewegung von Kooperativen, vornehmlich im Wohnbereich und zwei regionale Fälle auf Ihre gesellschaftliche Wirkung und soziale Innovationskraft in Augenschein. Die Forscherinnen Dr. Iris Kunze und Andrea Philipp von der Universität für Bodenkultur Wien untersuchten das Vauban und berichten über das Forschungsprojekt, Ergebnisse und Erfahrungen während der Untersuchung.

Das Forschungsthema: soziale Innovationen

In meiner Forschung beschäftigt mich seit vielen Jahren, wie wir den Übergang zu nachhaltigen Lebensweisen und einer zukunftsfähigen Gesellschaft gestalten können. Dabei sind soziale Bewegungen in mein Interesse gerückt, die das bereits versuchen zu leben. In einem Team von 35 Forschern von 12 Universitäten aus Europa und Südamerika, gefördert von der EU, erforschen wir derzeit, wie soziale Innovationen in 20 ausgewählten globalen Netzwerken entstehen. Ziel des Forschungsprojektes TRANSIT ist es den politischen und gesellschaftlichen Beitrag dieser Bewegungen zu ermitteln und aus deren Erfahrungen "best practice Methoden" herauszukristallisieren. Neben beispielweise Tauschringen, Transition Towns, Ökodörfern, Via Campesina und der seed Bewegung wurde die „cooperative housing“ Bewegung untersucht. Genau heißt das, die International Cooperative Alliance (ICA) mit einem Fokus auf die Co-operative Housing International (CHI) (a whole co-operative ecosystem inside the ICA). Zu jedem globalen Netzwerk wurden auch zwei lokale Fälle tiefergehend erforscht. In diesem Fall wurde neben dem Vauban das co-housing El Hogar Obrero (Worker’s Home) in Buenos Aires City, Argentinien, untersucht. 

Die Forschungsmethoden

Natürlich gibt es bereits einen reichen Fundus an Forschungsstudien über das Vauban, auf die dankend zurückgegriffen wurde. Während die Mehrheit der Untersuchungen nach dem Planungsprozess fragt, lag unser Schwerpunkt auf den sozialen Innovationen des Vauban von dessen Planung und Bau bis heute zum alltäglichen Wohnen. Wir fragten nach der zeitlichen Entwicklung, den inneren Dynamiken und Organisationsstrukturen, dem sozialen Lernen innerhalb der Initiative und den Formen von Aktivitäten und Vernetzung nach außen in die Politik und die unternehmerische Welt.Die methodische Annäherung an eine Initiative ist entscheidend für die Qualität der Ergebnisse. Ich verstehe die Menschen in den Initiativen als Praxisexperten. In TRANSIT wird schwerpunktmäßig mit Interviews und teilnehmender Beobachtung geforscht und die Ergebnisse und Forschungsberichte mit den Interviewpartnern abgestimmt. Wir möchten die Motivationen und die Perspektiven der aktiven Menschen verstehen, die meistens auch eine sehr reflexive Sicht auf ihre eigenen Aktivitäten mitbringen – das konnten wir auch beim Vauban beobachten.

Der Ökostadtteil Vauban

Das Vauban ist ein Stadtquartier, das sich seit 1993 nach dem Abzug des französischen Militärs auf dem  gleichnamigen Kasernengelände in zentraler Lage der Stadt Freiburg im Breisgau entwickelt hat. Gleich zu Anfang gründete sich das Bürgerforum Vauban. Die Stadt Freiburg bezog das professionell aufgestellte Forum in den Planungsprozess mit ein. So stellt das Vauban ein außergewöhnliches Beispiel eines Zusammenwirkens von bottom-up und town-down Planung dar, das zwar mit viel Konflikten geplant wurde, aber letztlich in ein zufriedenstellendes Ergebnis die Lebensqualität und Ökologie betreffend, mündete. Das Vauban besteht unter anderem aus einem Duzend Wohnprojekten – darunter kleine private, wie größere Wohnungsgenossenschaften. Heute leben 5.500 Einwohner in dem grünen und autoreduzierten Stadtteil in Freiburg, der ein selbstverwaltetes Quartierszentrum, einen Quartiersmitgliedsladen, ein eigenes carsharing system, von den Anwohnern mitgeplante Grünspangen und zwei Straßenbahnhaltestellen hat. 

Forschungsergebnisse über die Innovationskraft von Vaubans‘ Planungsprozess

Zunächst gebe ich einen Überblick über die Inhalte des Berichts. Der Forschungsbericht  in Englisch startet unter Einbezug der politischen Lage mit einer zeitlichen Entwicklungslinie des Vauban. Räumliche Differenzierung, demographische Daten und eine Auflistung der Projekte des Vaubans zeigen dessen Vielfalt und Netzwerkcharakter auf.  Dann wird gefragt, wie soziale Innovationen im Vauban auftauchen. Ausgehend von den Zielen und Werten, die sich durch unterschiedliche Akteursdynamiken durchgesetzt haben, wird länger auf den Planungsprozess zwischen der Stadt und den zivilgesellschaftlichen Bewegungen eingegangen. Schließlich werden die zentralen Errungenschaften, teilweise mit Abstrichen beschrieben: ökologische Baustandards, autoreduziertes Wohnen. Die Genova wird als Beispiel eines co-housing projects vorgestellt und auf soziale Innovationen befragt. Im dritten Abschnitt werden die Akteuersdynamiken und die dahinterstehenden Motive im Planungsprozess unter die Lupe genommen. Außerdem die Entwicklung seit das Vauban vollendet ist und die Aktivitäten und Rolle der Quartiersarbeit beschrieben. Interessant war, dass die Interviewpersonen einen Generationswechsel von alten zu neuen Bewohnern feststellen und Engagement und Identifikation bei den Neuen vermissen. Schließen wird die populäre Außenwirkung des Vauban und das Green City Image von Freiburg beleuchtet.Im vierten Teil werden die Akteursdynamiken in einer Graphik dargestellt und die vier Bereiche Steuerung (governance) intern und nach außen, soziales Lernen, Ressourcen und Evaluation erörtert. 

Wie hat sich das Vauban entwickelt?

Alles in allem ist das Vauban als erfolgreiches Experiment sozialer Innovation zu sehen - trotz oder gerade weil es im Prozess Konfliktfelder gab. Diese haben im Projekt zwar zu verschiedenen Kompromissen geführt, aber letztlich das zivilgesellschaftliche Engagement im Vergleich zu anderen Stadtteilprojekten in Europa deutlich mehr Raum gegeben. Außerdem ist die Lebensqualität nicht zuletzt aufgrund des bürgerschaftlichen Engagements und sozialen Miteinanders ein Erfolg.Die entscheidende Weichenstellung hat schon lange vor dem Beschluss der Stadt Freiburg ein Stadtteil zu bauen begonnen. Die zivilgesellschaftliche Dynamik, die zur Gründung des Forum Vauban führte, scheint der wesentliche Faktor für den Erfolg des partizipativen Planungsprozess gewesen zu sein. Die Stadt Freiburg konnte den professionellen Partner ‚Forum Vauban‘ nicht mehr ignorieren, sondern musste ihn einbeziehen, auch weil Finanzmittel eingeworben wurden.

Das vielfältige Patchwork aus Baugruppen und Genossenschaften ist wohl (noch) einmalig in Deutschland und darüber hinaus. Der Tourismus von Planern aus der ganzen Welt beweist die Innovationskraft des Vauban – im Bereich ökologischer Siedlungsbau, autofreies Wohnen und vor allem auch in Sachen soziale Innovationen wie nachbarschaftliches Miteinander und zivilgesellschaftliche Selbstorganisation. Ein nicht logisch begründbares Beispiel bleibt, dass trotz internationaler Popularität, die Stadt Freiburg das autoreduzierte Konzept des Vauban nicht auf die neu geplanten Stadtteile überträgt.  

Die Forschungsstudie von TRANSIT über das Vauban ist auch im Kontext der Internationalen genossenschaftlichen Bewegung zu sehen. Hiermit lade ich sie ein, einen Blick in die Forschungsberichte zuwerfen.  

Die Forschungsberichte sind auf Englisch im Volltext online zum herunterladen:

Kunze, Iris, Philipp, Andrea (2016): The Eco-District of Vauban and the co-housing project GENOVA. Case Study Report, TRANSIT: EU SSH.2013.3.2-1 Grant agreement no: 613169 

Picabea, F., Kunze, I., Bidinost, A., Phillip, A. and Becerra, L (coord.) (2016) Case Study Report: Co-operative Housing. TRANSIT: EU SSH.2013.3.2-1 Grant agreement no: 613169. 

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